Mit unseren fünf Tipps zeigen wir dir in diesem Artikel, wie du diesen Verhandlungsspielraum als Pflegefachkraft optimal ausschöpfst, um mehr Gehalt zu bekommen.
Ausgangslage
Viele denken, gleiche Berufe müssen gleich bezahlt werden. Aber die Höhe des Gehalts hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Ein wichtiger Faktor ist die aktuelle Lage auf dem Arbeitsmarkt. Pflegeunternehmen erleiden derzeit einen hohen Fachkräftemangel. Bei der Suche nach qualifiziertem Pflegepersonal kommt es immer wieder zu Engpässen. Arbeitgeber sind stetig auf der Suche nach neuen Mitarbeitern. Dabei ist die Konkurrenz unter den Pflegeeinrichtungen groß und unter den Pflegefachkräften überschaubar. Der Fachkräftemangel in der Pflege hat jedoch auch seine Vorteile: Pflegefachkräfte haben in Bewerbungsprozessen sofort eine starke Position. Und das darf sich auch in der Gehaltsverhandlung spiegeln.
Tipp 1: Gute Vorbereitung des Gesprächs
Der erste Schritt ist die Vorbereitung des Gesprächs. Wärme dich auf, indem du dir zunächst selbst folgende Fragen beantwortest:
- Welchen Mehrwert bietest du dem Pflegeunternehmen?
- Was ist dein Gehaltswunsch?
- Welche Nebenleistungen hättest du gern? Zum Beispiel: ÖPNV-Monatskarte, Zuschuss zu Fort- und Weiterbildungen
- Welche Leistungen, Qualifikationen und Fähigkeiten rechtfertigen diesen Wunsch?
Notiere dir deine Antworten und Stichpunkte auf einem Zettel. Wiederhole diese mehrfach, um sie zu verinnerlichen. Eine gute Vorbereitung stärkt dein Selbstbewusstsein und nimmt dir die Aufregung in der Gehaltsverhandlung.
Tipp 2: Punkte sammeln, die dein Gehalt beeinflussen
In Gehaltsverhandlungen sollte auf jeden Punkt hingewiesen werden, der dein Gehalt beeinflussen kann:
- Ausbildung
- Zusätzliche Weiterbildungen und Qualifikationen
- Anzahl der Berufsjahre und Berufserfahrung
- Persönliche Kompetenzen, Vorzüge und Fähigkeiten
Häufig legen Arbeitgeber bestimmte Gehaltsspannen fest, die du ausschöpfen kannst. Umso mehr Punkte du erfüllst, umso höher kannst du deine Gehaltsforderung innerhalb dieser Gehaltsspanne ansetzen.
Arbeite deine persönlichen Fähigkeiten heraus. Diese sind manchmal mehr wert als Zertifikate und können ein entscheidender Stellhebel bei der Gehaltsverhandlung sein. Also nutze sie und baue sie in deine Argumentationsstrategie ein. Im Pflegebereich sind Charakterzüge wie Empathie, Sorgfalt und Hilfsbereitschaft gefragt.
Tipp 3: Proaktiv auf eine höhere Position bewerben
Du möchtest dich auf eine höhere Position bewerben, um dein Gehalt zu verbessern? Dann solltest du folgende Punkte beachten:
Proaktive Mitarbeiter habe die Nase vorn! Auch wenn keine Stelle ausgeschrieben ist, bewirb dich initiativ. So zeigst du Einsatz und Motivation. Das kommt immer gut an und du bist an erster Position, sobald eine Stelle frei wird.
Deine Bewerbungsunterlagen müssen fehlerfrei und auf dem neuesten Stand sein. So schindest du Eindruck bei deinem Arbeitgeber. Belege die Punkte, die dein Gehalt beeinflussen mit Zeugnissen und Leistungsnachweisen.
Tipp 4: Weiterbildungen nutzen
Nutze auch die Möglichkeit der Weiterbildung als Argument. Arbeitgeber freuen sich über loyale Mitarbeiter, die im Unternehmen bleiben und sich weiterentwickeln wollen. Viele Arbeitgeber sind zudem bereit, deine Entwicklung beispielsweise zur Praxisanleitung oder zur leitenden Pflegefachkraft (Wohnbereichsleitung, Pflegedienstleitung, Einrichtungsleitung) zu unterstützen.
Infos zu Weiterbildungsmöglichkeiten in der Pflege findest du hier.
Tipp 5: Fehler vermeiden
Im Zuge der Vorbereitung deiner Gehaltsverhandlung solltest du dir nicht nur Gedanken darüber machen, was du sagen willst, sondern auch, welche Fehler vermieden werden sollten.
3 typische Fehler in Gehaltsverhandlungen:
- Schlechte oder mangelnde Argumente – Sei ausreichend vorbereitet! Frage nicht unvorbereitet und spontan aus einer Laune heraus, ob du mehr Gehalt bekommen kannst.
- Unverhältnismäßiger Gehaltswunsch – Sei optimistisch, aber bleibe realistisch und sei dir über deinen Marktwert bewusst. Passe deinen Gehaltswunsch immer deinen Leistungen und deinem persönlichen Wert für das Pflegeunternehmen an.
- Unnötiger Druck – Trete gegenüber deinem Verhandlungspartner und dem Pflegeunternehmen selbstbewusst, aber zugleich loyal und fair auf.
Merke: Gehaltsverhandlungen sind keine einmalige Sache. Du kannst auch in die Nachverhandlung gehen. Man kennt dich und dein Engagement.
Lege einen Bereich des nicht verhandelbaren Gehaltes fest. Definiere welcher Betrag für dich noch tragbar ist und welcher nicht mehr. Du musst nicht an einem Unternehmen festhalten, das dich und deine Arbeit nicht wertschätzt. Für qualifizierte Pflegefachkräfte bietet der Markt immer Alternativen.
Fazit
Verkaufe dich nicht unter Wert! Du bist gut ausgebildet, trägst Verantwortung und leistest als Pflegefachkraft gesellschaftlich einen hohen Beitrag. Nutze mit diesen 5 Tipps deine verdiente Chance auf mehr Gehalt. Wir wünschen dir bei deiner nächsten Gehaltsverhandlung viel Erfolg!