Im Interview gewährt uns Sead spannende Einblicke in seine Motivation, Erfahrungen und Herausforderungen bei der Gründung und Führung seines ambulanten Pflegedienstes.
Erfahre, wie er mit Herz und Unternehmergeist seine Vision in die Realität umgesetzt hat.
Sead, was hat dich dazu bewogen, deinen eigenen ambulanten Pflegedienst zu gründen? Gab es einen persönlichen Schlüsselmoment?
"Vor der Gründung habe ich angestellt in einem ambulanten Pflegedienst als Fachbereichsleitung gearbeitet. Ich leitete vier Standorte und war immer im direkten Austausch mit der Geschäftsführung. Es hat mir großen Spaß gemacht dort zu arbeiten, weil der Austausch immer auf einem hohen professionellen Level stattfand. Irgendwann habe ich jedoch gemerkt, dass es noch nicht das ist, was mich glücklich macht. Ich wollte immer schon meinen eigenen ambulanten Pflegedienst haben. Daher fasste ich eines Abends endlich den finalen Entschluss, alles auf eine Karte zu setzen und sagte zu meiner Frau: So, jetzt machen wir unseren Pflegedienst auf!"
Was waren die allerersten Schritte, die du unternommen hast?
"Der erste Schritt war, den Versorgungsvertrag für die Kassen sowie alle anderen für die Zulassung des ambulanten Pflegedienstes erforderlichen Unterlagen auszufüllen, da es bis zur Vertragsunterschrift bis zu acht Wochen dauern kann."
Wie hast du dich auf die rechtlichen Anforderungen und Vorschriften vorbereitet, die bei der Gründung eines ambulanten Pflegedienstes zu beachten sind?
"Da ich die letzten sechs Jahre in der ambulanten Pflege tätig war – überwiegend in Führungspositionen – und vorher die Weiterbildungen gemacht habe, war die Kenntnis der rechtlichen Anforderungen und Vorschriften kein großes Problem. Dennoch muss man erwähnen, dass es nicht ganz ohne ist, alles zu erfüllen."
Wie hast du die Finanzierung deines ambulanten Pflegedienstes organisiert und welche finanziellen Herausforderungen sind in den ersten Wochen aufgetreten?
"Bezüglich der Finanzierung habe ich mir keine großen Sorgen gemacht. Natürlich musste ich ein Darlehen aufnehmen, um das benötigte Material, Werbung, Autos, Mitarbeiter etc. zahlen zu können. Die Finanzierung habe ich mit meinem Bankberater geklärt und organisiert. Ich musste natürlich den Businessplan schreiben und erklären, aber im Großen und Ganzen war der Punkt Finanzierung kein großer Aufwand."
Wie hast du dein Team zusammengestellt und welche Kriterien waren dir bei der Auswahl deines Teams besonders wichtig?
"Das Team hatte ich schon vor der eigentlichen Gründung zusammengestellt. Mir war es besonders wichtig, dass ich in der Gründungsphase ein Team habe, auf das ich mich verlassen kann. Mein Team muss fachlich kompetent und einfühlsam sein, da bei uns Qualität vor Quantität kommt. Da man sich in jeder Hinsicht während der Existenzgründung in ein gewisses Risiko stürzt, muss man meiner Ansicht nach ein Team an der Seite haben, welches einen unterstützt und nach vorne bringt."
Wie hast du deine ersten Kunden gefunden und welche Marketingstrategien hast du eingesetzt?
"Meinen ersten Kunden habe ich über eine Zeitungsanzeige bekommen. In jeder lokalen Zeitung habe ich inseriert, dass in der Gegend mein neuer Pflegedienst aufmacht. Ich habe die Webseite erstellen lassen und mein Unternehmen überall auf einschlägigen Portalen angemeldet, um die Internetpräsenz schnell zu steigern. Google Ads habe ich auch geschaltet. Flyer wurden an Ärzte, Therapeuten etc. verschickt. Dann habe ich noch Plakate in den örtlichen Einkaufszentren aufgehängt. Also zusammengefasst kann man sagen, dass ich sehr viel Werbung betrieben habe."
Wie hast du auf unerwartete Schwierigkeiten und Herausforderungen in den ersten Wochen nach Eröffnung reagiert und welche Lehren hast du daraus gezogen?
"Mir war klar, dass es zu Schwierigkeiten kommen wird. Ich habe mir vorgenommen, alles einfach wegzustecken. Jetzt kann ich aber sagen, dass das nicht funktioniert hat. Ich habe anfangs auf fast jedes Hindernis sehr impulsiv reagiert und so kenne ich mich gar nicht. Normalerweise bin ich sehr ruhig. Wenn es jedoch um die eigene Existenz geht, wird man anscheinend anders. Da kam dann mein großartiges Team zum Einsatz. Alle haben mich immer beruhigt und gesagt, dass ich mich nicht zu sehr an Kleinigkeiten aufreiben soll. Eine Nacht darüber geschlafen, habe ich vieles oft aus einem anderen Winkel gesehen. Ich habe die Probleme als Möglichkeiten erkannt und sie somit zu meinem Vorteil gelöst."
Was würdest du angehenden Gründern im Bereich der ambulanten Pflege raten, die vorhaben, einen eigenen Pflegedienst zu gründen?
"Bei der Frage werde ich mich sehr kurz und klar halten. Falls jemand mit dem Gedanken spielt, einen Pflegedienst zu gründen: MACH ES!!! Das war die beste Entscheidung, die ich für mich hätte treffen können."
Das CURASTEP Team ist sehr dankbar, dass Sead sich die Zeit genommen hat, unsere Fragen zu beantworten und seine wertvollen Einsichten zu teilen.
Fazit
Das Fazit aus diesem Interview ist klar: Trotz der komplexen und anspruchsvollen Natur der Pflegebranche ist die Gründung eines eigenen ambulanten Pflegedienstes möglich und lohnenswert. Es erfordert eine Vision, Engagement und eine starkes Team, um erfolgreich zu sein. Sead ermutigt andere Pflegekräfte, ihre Träume zu verwirklichen und ihr eigenes Unternehmen in der Pflegebranche zu gründen.